erzgebirge - vogtland (cz-D)

Diese fünftägige Rundreise führt uns (4 Personen) nach Böhmen ins Bäderdreieck Marienbad-Franzensbad-Karlsbad und nach Sachsen, Thüringen und schließlich nach Oberfranken.

Die Reise machen wir in der Karwoche 2023, wo die Temperaturen auch mal unter 0 Grad liegen.

1. Tag

Wir starten in Baumgartenberg um 6 Uhr morgens und machen in einer kleinen Bäckerei in Passau (Kittl, Spitalhofstraße) eine Frühstückspause. Von dort geht es weiter über Deggendorf, Cham und Furth im Wald nach Bischofteinitz (Horsovsky Tyn) in Böhmen. Eine kleine schmucke Stadt lädt ein für einen kurzen Zwischenstopp ein.

Unser erstes Ziel ist Franzensbad. Der Ort zeigt sich an diesem kalten, aber sonnigen Tag von seiner ruhigen und beschaulichen Seite. Wir schlendern durch die breiten Promenanden und lassen uns bei den Trinkhallen (Kolonaden) zu einem Mittagssnack nieder.

Nach einer halben Stunde erreichen wir schließlich den Endpunkt des ersten Tages - Marienbad. Wir checken im Hotel Villa Patriot ein - das Haus wird der Bezeichnung Villa auf jeden Fall gerecht.

Das Hotel liegt inmitten der Altstadt und so können wir von hier aus alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß gut erreichen.  Wir bestaunen die alten Trinkhallen und das Gebäudeensemble. Alles erinnert an die Blütezeit der k.u.k. Kurbadtraditionen. Einige Häuser sind ziemlich heruntergekommen, andere wiederum aufwändig restauriert.

Den Abend lassen wir ausklingen mit einem ausgezeichneten Dinner im U Zlate Koule. Am Nachhauseweg schlendern wir durch den Kurpark zum Hotel.

2. Tag

Nach einem sehr guten und umfassenden Frühstück verlassen wir Marienbad in Richtung Norden. Wir fahren dem ursprünglichen und naturbelassenen Tal der Tepla entlang und gelangen schließlich in die fast 50.000 Einwohner zählende Kurstadt Karlsbad. Der Tepla-Fluss ist auch in der Stadt bestimmend. Im Parkhaus Libusina (östlich oberhalb der Altstadt) parken wir unser Auto und erreichen in 5 Minuten die Tourist-Info in der Lazenska, wo uns Lenka - unsere Stadtführerin - empfängt. Mit ihr lernen wir die Stadt kennen, kosten das Heilwasser, das aus 12 verschiedenen Brunnen kommt, erfahren über die Erbauer der Stadt und über die Architektur und die Geschichte. Den Abschluss machen wir im traditionsreichen Cafe Elefant.

Bevor wir Karlsbad verlassen, fahren wir in den nordwestlichen Stadtteil und besuchen das Kristallglasmuseum bzw. die Verkaufsausstellung der renomierten Manufaktur Moser.

Jetzt geht es weiter Richtung Norden - durch Joachimstal über die deutsche Grenze nach Oberwiesental und weiter bis Annaberg-Buchholz. Dort ist die berühmte gotische Annenkirche unser nächstes Ziel. Mit vier Euro Eintritt gelangen wir in die Kirche und bestaunen die gotischen Flügelaltäre, den berühmten Bergmannsaltar und das ausgeprägte Kreuzrippengewölbe.

Am Weg nach Annaberg-Buchholz liegt auch unser Nachtquartier die Penzion Jezirko Lesni, etwas außerhalb von Jaochimstal (Jachymov), in absoluter Alleinlage inmitten eines Waldes (sehr romantisch).

Nun machen wir noch einen Abstecher nach Scheibenberg, wo die sogenannten Orgelpfeifen eine Sehenswürdigkeit darstellen. Leider hat die Gastwirtschaft bei der Aussichtswarte geschlossen, sodass wir schließlich im Umland in ein Gasthaus für ein Getränk einkehren.

Das Highlight des Abends ist jedoch das reservierte Abendessen in Oberwiesental im Restaurant namens Mamazita. Das hochpreisige Lokal hält was es verspricht und wir genießen unsere Speisen in angenehmen Ambiente und bestem Service.

3. Tag

Am Programm für diesen Tag wäre eine Wanderung zwischen dem deutschen Gipfel Fichtelberg und dem tschechischen Berg Keilberg (Klinovec) gestanden. Die Höhe der Berge liegt bei 1.240 Metern.  Die eisigen Temperaturen (6 Grad unter null) lassen uns jedoch die Pläne ändern.

 

Nach einem herzhaften Frühstück und dem Auschecken erklimmen wir mit dem Auto den Kailberg. Dort begegnen uns bereits zahlreiche Schifahrer, denn die Nordhänge laden noch zum Schilauf ein. Insgesamt wirkt das Areal aber sehr heruntergekommen. Nichts desto trotz eignet es sich gut für alle Outdoor-Aktivitäten.

Nach cirka einer Stunde Fahrzeit erreichen wir das restaurierte Wasserschloss Klaffenbach, einige Ateliers und die Gastwirtschaft laden zum Verweilen ein.

Wir entscheiden uns für eine geografische Ausdehnung unserer Reise und fahren bis nach Chemnitz, die drittgrößte Stadt in Sachsen nach Dresden und Leipzig. Es herrscht ein reges Treiben rund um das Rathaus, es ist Markt und wir gönnen uns ein Fischbrötchen.

Anschließend drehen wir zu Fuß eine größere Runde. Außerhalb des Marktes finden sich aber keine historischen Gebäude, sondern viele mehr oder weniger große Einkaufszentren.

Weitaus beschaulicher und vor allem historischer ist das Zentrum von Zwickau, das wir nach einer weiteren Dreiviertelstunde erreichen. Die Stadt wirkt gemütlich, aber dennoch belebt. Es scheint die Sonne und wir können endlich einen Kaffee in einem Gastgarten am größten Platz der Stadt genießen. Der gewaltige Dom ist leider schon geschlossen und so bestaunen wir ihn nur von außen, ebenso das umliegende Gebäudeensemble.

Wir setzen die Fahrt fort und gelangen zu unserem Tagesziel - der Stadt Greiz. Im Schlossberghotel Greiz beziehen wir unsere Zimmer.  Bei einem Abendspaziergang erkunden wir die Stadt, die einerseits sehr schöne Gebäude und Schlösser aufweist, andererseits völlig verlassen wirkt. Gott sei Dank haben wir im Vorfeld in einem Restaurant einen Tisch für das Abendessen reserviert. Es dürfte auch das einzige Lokal sein, in dem es etwas zu essen gibt an diesem Abend. So lassen wir uns in der Stadtmühle zum Dinner nieder und den Tag ausklingen.

4. Tag

Ein technisches und architektonisches Wunderwerk liegt wenige Kilometer außerhalb von Greiz - die Gölzschtalbrücke. Dieses mehrstöckige Eisenbahnvidadukt wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und gilt als die höchste Ziegelsteinbrücke der Welt - imposant!

Ebenso beeindruckend ist die Talsperre Pöhl. Es lohnt den kleinen Umweg und einen Zwischenstopp. Viele Spazier- und Wanderwege laden zum Marschieren ein und wir nützeen den sonnigen Tag und erklimmen die Aussichtswarte.

Unweit der Talsperre befindet sich die kleine aber reizvolle Stadt Plauen, der wir einen kurzen Abstecher widmen.

Unsere nächstes Ziel heißt Bayreuth. In Bayreuth angekommen, parken wir unweit der Oper in einer Tiefgarage und genießen in der Opernstraße noch einen Kaffee in der Sonne, ehe wir von unserem Stadtführer Thorsten empfangen werden. Mit ihm erkunden wir knappe 2 Stunden die Stadt und erfahren dabei auch viel Interessantes und Kurioses vom Komponisten Richard Wagner, der wie kein anderer die Stadt geprägt hat.

Durch zahlreiche Umleitungen gelangen wir schließlich zum unserem Hotel Liebesbier - angrenzend zur größten Brauerei der Stadt - Maisel. Zu Fuß geht es wesentlich schneller wieder zurück in die Altstadt. Dabei genießen wir noch einen Aperitiv im Freien bei den letzten Sonnenstrahlen und essen dann typisch fränkisch im Traditionswirtshaus Oskar zu Abend.

5. Tag

Am nächsten Morgen gelangen wir über die Autobahn nach Nürnberg (Link führt zu einer bereits dokumentierten Reise!) und nützen die Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die uns bereits bekannte Stadt und für ein zweites Frühstück.

Über die A3 gelangen wir schließlich wieder zurück nach Österreich. In Suben direkt gegenüber dem ehemaligen Kloster bzw. dem heutigen Gefängnis kehren wir nochmals zu einem herzhaften Essen im Gasthaus Labmayer ein. Von da geht es direkt nach Hause.

Fazit

Diese Reise eignet sich bestens für Entdecker und Naturliebhaber, bietet sehr viele Wandermöglichkeiten und unberührte Natur. Die Orte sind teilweise hübsch herausgeputzt oder völlig verwahrlost. Das ändert sich von Kilometer zu Kilometer immer wieder. Auf Schritt und Tritt wird man an die Vergangenheit und die jeweilige Geschichte dieser Regionen erinnert. Die ideale Reisezeit ist  wahrscheinlich der Frühsommer und der Herbst. Bei unserer Osterreise war es eindeutig zu kalt.